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Dienstag, 22. September 2015

William R. Higgins

William Richard Higgins
15.1.1945 - 6.7.1990

William Richard Higgins war ein Colonel des United States Marine Corps, der 1988 bei einem Einsatz der Vereinten Nationen (UN) für den Frieden im Libanon in eine Art Kriegsgefangenschaft geriet, die darin bestand, dass man ihn jahrelang folterte und schließlich ermordete. 

Von dieser Seite http://ojc.org/higgins/ übersetze ich im Folgenden, so gut ich kann, einige wenige Worte seiner Witwe Robin Higgins vom 7. Februar 1998:

"Ob es uns gefällt oder nicht, die, die die Uniform ihres Landes tragen, befinden sich damit in einem Fach voll von Widrigkeiten. Kriege ausfechten und Frieden halten ist der schwierigste und forderndste Job von allen. Rich und ich, beide Marines, wussten und akzeptierten das.
 
Wir verstanden die Pflicht dem eigenen Land gegenüber, die einen Mann oder eine Frau dazu zwingt, das Leben zu riskieren. Mein Mann hatte ein kleines Schild auf seinem Schreibtisch, auf dem stand:

'Krieg ist ein hässliches Ding, aber nicht das hässlichste; der faule und zerfallene Zustand von Moral und patriotischem Gefühl, der meint, es gebe nichts, was einen Krieg wert sei, ist viel hässlicher. Ein Mensch, der nichts hat, wofür er kämpfen will, der sich um nichts mehr kümmert als um seine persönliche Sicherheit, ist eine miserable Kreatur, ist einer, der keine Chance hat, frei zu sein, wenn er nicht frei gemacht und frei gehalten wird von den Anstrengungen besserer Menschen als er einer ist.' "

Ich wollte eigentlich nur in Erfahrung bringen, ob es theoretisch möglich sein könnte, dass es im Jahr 2015 noch neue Folgen der Fernsehserie "Magnum" geben könnte. So bin ich auf William Richard Higgins gestoßen, vor dem ich in größtem Respekt den Hut ziehe.

Und übrigens, wen es interessiert: Alle Hauptdarsteller leben noch: Magnum, Rick, TC und Jonathan Higgins. Es wäre also theoretisch denkbar, dass... (?)

Sonntag, 6. September 2015

Schwitzigkeit hat seine Grenzen

Von 1675 bis 1715 hatten wir einen besonders kalten Zeitabschnitt. Das ist jetzt auch wieder 300 Jahre her. Unglaublich. Aber es ging grad so weiter, bis sage und schreibe 1850 soll das Klima recht kühl gewesen sein, Fachleute sprechen von der "Kleinen Eiszeit", bevor es sich dann langsam wieder erwärmte. Paganini, Geiger und Gitarrist, Lebensdaten 1782-1840, hatte so nebst manchem Ungeschick wohl wenigstens das Glück, auf seiner "Kanone" spielend genügend Stoff tragen zu können, einen Stehkragen zum Beispiel, der ihn vor den schwitzigen Klebrigkeiten schützte, denen andere Geiger in wärmeren Gefilden am leichtesten entgehen, wenn sie gleich das ganze Geigenspiel sein lassen.

Paganini's Lieblingsgeige, die "Kanone"
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Il_Cannone_Guarnerius

Ganz ohne schwitzigen Hautkontakt zwischen Geige und Paganini scheint es aber auch wieder nicht geklappt zu haben, wie obiges Bild beweist, sofern die Annahme stimmt, dass die Schweißflecken von Paganini höchstpersönlich stammen? Ja, es sind Schweißflecken, unten, links und rechts vom Saitenhalter. 
 Als Paganini Geige spielte, gab es noch keine Kinnhalter, und Schulterstützen schon gar nicht. Für heutige Geiger unvorstellbar, spielte Paganini, so wie alle Geiger damals, völlig frei, und intim, ohne auch nur eines dieser beiden "Stützräder" der modernen Zeit: Kinnhalter. Schulterstütze. Mit Einführung dieser Hilfen gingen auch instrumentaltechnische Fähigkeiten der linken Hand verloren, die man sich nur ohne sie erarbeiten kann. Ich glaube, heute sollte man eigentlich jedem Anfänger empfehlen, in den ersten fünf Jahren gegen den Druck der Allgemeinheit auf Kinnhalter und Schulterstütze vollständig zu verzichten. Das ist, richtig gemacht, auch gesünder für den Hals und die ganze Wirbelsäule, man entkommt so einer ganzen Menge Schmerzen und Folgeschäden. Später kann dann ja immer noch mit den Stützrädern experimentiert werden: dann aber nicht ohne die wertvollen Fähigkeiten der linken Hand aus der Eiszeit, die man nur dort hat entdecken können.

Mittwoch, 2. September 2015

DIE TOTE STADT

Die weite bucht erfüllt der neue hafen
Der alles glück des landes saugt ° ein mond
Von glitzernden und rauhen häuserwänden °
Endlosen strassen drin mit gleicher gier
Die menge tages feilscht und abends tollt.
Nur hohn und mitleid steigt zur mutterstadt
Am felsen droben die mit schwarzen mauern
Verarmt daliegt ° vergessen von der zeit.

Die stille veste lebt und träumt und sieht
Wie stark ihr turm in ewige sonnen ragt °
Das schweigen ihre weihebilder schüzt
Und auf den grasigen gassen ihren wohnern
Die glieder blühen durch verschlissnes tuch.
Sie spürt kein leid ° sie weiss der tag bricht an:
Da schleppt sich aus den üppigen palästen
Den berg hinan von flehenden ein zug:

>Uns mäht ein ödes weh und wir verderben
Wenn ihr nicht helft - im überflusse siech.
Vergönnt uns reinen odem eurer höhe
Und klaren quell! wir finden rast in hof
Und stall und jeder höhlung eines tors.
Hier schätze wie ihr nie sie saht - die steine
Wie fracht von hundert schiffen kostbar ° spange
Und reif vom werte ganzer länderbreiten!<

Doch strenge antwort kommt: >Hier frommt kein kauf.
Das gut was euch vor allem galt ist schutt.
Nur sieben sind gerettet die einst kamen
Und denen unsre kinder zugelächelt.
Euch all trifft tod. Schon eure zahl ist frevel.
Geht mit dem falschen prunk der unsren knaben
Zum ekel wird! Seht wie ihr nackter fuss
Ihn übers riff hinab zum meere stösst.<

Dichter: Stefan George