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Montag, 19. Dezember 2016

Warnung davor, anderen zu helfen

Die meisten Leut sind schlecht. Wir sind schlecht. Tief in jedem Inneren ist nur ein Kind verschüttet, verletzt und hilflos, aber was tuts zur Sach, wenn die Bestie beißt und einen schlimme Wörter heißt, dann ist man selbst verletzt und kann nicht helfen. Auch wenn man keinen Dank erwartet, auf eines ist man nicht gefasst: wenn man zum Dank beschimpft wird und das Kind, mit dem man spricht, aus dem das Biest erwachsen ist, den, der nur helfen wollt, gar hasst.

Als Versager kann man sich dann nur entfernen. Die eigenen Wunden lecken. Eine Entschuldigung wird man in den meisten Fällen nicht bekommen, so sehr auch das eigene Kinderherz nach Linderung der Schmerzen schreit. Was kann man ändern? Erst sich selbst. Man kann Erfahrungen vertiefen, geistig, sich drin suhlen, sie erinnern, dabei schniefen, aber reflektieren, was da war, bedenken, sinnen, wälzen, sich verrenken und dem andern Gnade schenken.

Nächstes Mal ist man gereifter. Man kann dann etwas besser machen. Beim übernächsten Mal noch besser. Immer besser. Das ist Weiterentwicklung. Wenn man bespuckt wird, kann man lächeln. Wenn man verleumdet und verraten wird, kann man das liebevoll hinnehmen. Man kann sich selbst so weit entwickeln! Ohne zu murren, kann man sich treten lassen. Man kann sich auspeitschen, foltern und an einem Kreuz töten lassen und dazu voll Liebe sein.

Nur, zynisch sollte man nicht werden. Oder überheblich, höhnisch. Das ist ein schlimmer Fehler, den wir Sünder allzu gerne tun: Wir glauben, wir seien etwas besseres, und sei es auch nur ein kurzes Blitzen im Blick, das uns verrät - das Biest im andern wartet nur darauf. Im Eifer des Gefechts tappt also ungeschickte Liebe in die Falle ihres Schicksals, aus Versehen, zeigt sich, wie sie ist, überlegen, und es ist aus mit dem, was sie doch eigentlich erreichen wollte.