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Donnerstag, 19. Dezember 2019

Dienstag, 9. Juli 2019

Gefährlicher Rechtsextremismus


Es ist offensichtlich. Der rechte Strich ist eindeutig größer als der linke Strich. Man braucht gar nicht mehr nah an den Bildschirm heran, um mit einem Lineal nachzumessen, welcher Strich wirklich der größere ist.

Mittwoch, 5. Juni 2019

Sog aus einem fernen Land

Weit, weit weg von hier gibt es ein Land, in dem man nicht arbeiten muss. Wenn man nicht arbeiten kann oder will, muss man dort nichts arbeiten. Man muss dort nichts tun. Man kann dort endlich einmal ausruhen und neue Kräfte schöpfen. Man bekommt dort per Gesetz kostenlos ein Dach über dem Kopf, optimale medizinische Versorgung, sehr gutes Essen und Trinken und sogar Geld dazu, das man zurück nach Deutschland schicken kann, falls man hier Verwandte zurücklassen muss, die der Sache noch nicht trauen. Die Reise nach diesem wunderbaren Land ist zwar hart und schwer, aber wenn man dort angekommen ist, dann hat man es geschafft. Dann gehören alle Sorgen der Vergangenheit an. Die Sprache, die in diesem Land bisher noch von den Ureinwohnern gesprochen wird, ist zwar etwas schwierig und auch seltsam. Zum Beispiel klingt sie hart, aber die meisten Sprecher sind keineswegs hart, sondern weich wie Butter. Sie sind sanft und unsicher, geradezu ein wenig dämlich, auf jeden Fall eher weiblich als männlich. Sie hassen sich sogar selbst und halten demzufolge auch ihre Sprache für wertlos, jedenfalls lassen sie sie aussterben und schämen sich so sehr für sie, dass sie beim Sprechen anderer Sprachen sogar ihren ureigenen Akzent verleugnen und stattdessen den jeweiligen Akzent der anderen Sprache imitieren, was oft peinlich und schon fast verlogen wirkt, aber nicht böse gemeint ist, sondern eben nur Ausdruck ihres fehlenden Stolzes ist, ihrer verleugneten Identität. Doch man muss ihre eigentliche Sprache, die ja für die Zukunft wertlos ist, gar nicht können, um dort alles zu bekommen, was man braucht, denn man hat dort per Gesetz das Recht auf einen kostenlosen Dolmetscher, der einem alles, was man nicht versteht, ins Deutsche und die eigenen deutschen Bedürfnisse und Wünsche in diese aussterbende Sprache übersetzt, so dass einem schnell erfüllt wird, was einem zusteht. Den Übersetzungsservice darf man lebenslang in Anspruch nehmen, auch wenn man schon viele Jahrzehnte dort lebt. Es besteht keine Notwendigkeit, auch nur zwei Wörter dieser schwierigen, bald völlig nutzlosen (noch) Landessprache zu erlernen oder gar tagtäglich in ihr sprechen zu müssen, denn das Land ist ja nicht diese Sprache. Und da bereits viele Deutsche dieses schöne, fruchtbare, reiche Land zu ihrer neuen Heimat gemacht haben, ist es sowieso viel wichtiger, dort unsere deutsche Sprache zu pflegen und zu verfeinern (es besteht ein breites Angebot an deutschen Fernsehsendern, die man per Satellit kostenlos ins Haus geliefert bekommt), schließlich will man das Leben ja in seiner Ganzheit genießen. Wenn man dort ein Kind zeugt, dann bekommt man dafür bares Geld. Und zwar jeden Monat erneut. Man muss nichts tun, nur zeugen. Jeden Monat, den ein Kind überlebt (auch die sehr gute medizinische Versorgung für das Kind ist kostenlos), bekommt man einen großen Batzen Geld "für" das Kind, also ohne dass einem das Kind weggenommen wird, sondern im Gegenteil einfach nur dafür, dass man es gezeugt hat, und dafür, dass es bei einem lebt und in deutschem Geist erzogen wird. Das ist so fantastisch, dass es viele Deutsche nicht glauben können, aber es stimmt tatsächlich. Ja, je mehr man sich selbst um sein Kind kümmert, desto mehr Geld bekommt man dort dafür. Aber man ist auch nicht den ganzen Tag mit dem Kind belastet, denn es gibt dort kostenlose Kindergärten und Schulen, so dass man viel Zeit zum Fernsehen hat. In diesen kostenlosen Einrichtungen wird das Kind jedenfalls gut versorgt. Es kann dort weitgehend tun, was es will. Es wird zwar nicht verprügelt und zu einem religiösen Leben angehalten, das muss man zu Hause selbst tun, aber zumindest bekommt es dort Essen, Trinken und "Bildung" (keine Sorge, die Bildung wird von Jahr zu Jahr deutscher). Und wenn man noch mehr Kinder zeugt, bekommt man noch mehr Geld. Das ist die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Es ist wie im Paradies. Für jedes deutsche Kind, das man zeugt, bekommt man noch einmal mehr Geld. Jeden Monat erneut. Also immer mehr und mehr Geld, je mehr deutsche Kinder man zeugt. Diese Gelder bekommt man zwar nur, solange die Kinder noch Kinder sind, aber sobald sie einmal erwachsen sind, bekommen sie dann selbst per Gesetz kostenlos ein Dach über dem Kopf, in diesem Idiotenland, das bald unseres ist, optimale medizinische Versorgung, sehr gutes deutsches Essen und Trinken, und natürlich auch ihr eigenes Geld, das sie dann ebenfalls nach Deutschland schicken können oder das sie in den immer zahlreicher werdenden deutschen Läden vor Ort ausgeben können, in denen reines, erhabenes Deutsch gesprochen wird, und selbstverständlich auch ihren eigenen Satellitenanschluss mit deutschem, anständigem Fernsehen.

Montag, 22. April 2019

Hintenrum

Finepen auf Papier, digitale Farben

Die letzten Jahre haben mir gezeigt, wer ein Feigling ist, wer ein Verräter, wer nur ein Dummkopf oder wer gar ein Held. Teils tut die Erkenntnis sehr weh, unterm Strich ist es aber besser, jetzt mehr Klarheit zu haben.

Sonntag, 17. März 2019

Gruppenmeinung - Spirale

"Der Yale-Psychologe Irving Janis fand eine Besonderheit bei Entscheidungen von Gruppen: Diese tendieren dazu, so sehr nach einer Meinung zu streben, dass sie die realistische Abschätzung von Handlungsalternativen außer Kraft setzen. Die einzelnen, zum Teil auch hochintelligenten Mitglieder der Gruppe, blenden rationale Argumente aus, um dem Druck der Gruppe nachzugeben und nicht von der Gruppenmeinung abzuweichen. Dabei verhalten sich gerade Gruppenmitglieder mit mittlerem Status tendenziell am konformsten.
Warum aber verhalten sich Menschen konform? Sie wollen eine Meinung haben, die als richtig gilt, und sie wollen sozial akzeptiert sein. Dabei gilt: Je uninformierter man sich fühlt und je mehr man die anderen für informierter hält, desto mehr läuft man mit der Herde - durchaus rational. Groupthink ist aber gefährlich: Es herrscht eine Illusion der Unverwundbarkeit innerhalb der Gruppe, anderslautende Fakten werden ignoriert. Wer innerhalb der Gruppe anders denkt, wird zum Außenseiter, die 'anderen' werden dämonisiert." (Jack Nasher)

"Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus." (Ignazio Silone)

Dieses konforme Mitlaufen mit der Herde (oberes Zitat) betrifft unter den Kulturschaffenden zwar auch die Bildhauer, Maler, Dichter und Denker, aber noch viel mehr die Musiker und Schauspieler. Die Arbeit der Musiker und Schauspieler findet live auf der Bühne statt, diese sind direkt und ohne jeden Schutz der Reaktion des Publikums ausgeliefert. Alles, was sie gegen die Gruppenmeinung des Publikums sagen oder singen würden, hätte ausbleibenden Applaus zur Folge. Um den Applaus und weitere Gagen zu bekommen, müssen sie (wenn sie nicht gleich lieber etwas ohne wirklichen Inhalt singen) die Gruppenmeinung singen, wodurch sie weitere Menschen im Publikum für die Gruppenmeinung gewinnen. Dies ist eine meinungsbestätigende bzw. -verstärkende Spirale, die den Vorteil hat, dem Schritt der Gesellschaft Stabilität und Selbstvertrauen zu verleihen. Wenn die Gesellschaft aber in eine falsche Richtung schreitet, ob in eine zerstörerische oder nun in eine selbstzerstörerische, hat diese Spirale den Nachteil, fatal zu sein.

Dienstag, 22. Januar 2019

Die eine Frage

Ich glaube, man kann alles auf die eine Frage herunterbrechen: Ist es selbstverständlich für dich, für andere, für dein Land, für etwas Größeres grausamste Folter zu ertragen und auch zu sterben, wenn es sein muss? Die einen sagen einfach nur: Ja. Die anderen fangen an, herumzudiskutieren. Ich habe diese Frage einer Frau gestellt, sie hat zwar kurz geschluckt, aber dann nur gesagt: "Ja." Diese Frau ist eine Heldin und für jeden, der mit ihr zu tun haben darf, ein großer Gewinn. Dass sie unter grausamster Folter nicht anders als wir alle kein Geheimnis behalten könnte, wissen wir. Aber der Wille ist da, und das macht den Unterschied. Wo andere bereits im Vorfeld aufgeben, ist sie menschlich so weit entwickelt, dass sie die Entscheidung klar getroffen hat und deutlich sagen und drohen kann: Ja, ich werde für meine Lieben auch die grausamste Folter ertragen und sterben. Auf diesen Menschenschlag ist meistens Verlass. Hüte dich vor dem anderen, vor den Schwätzern, denn das sind Feiglinge, die dich in der ersten schwierigen Situation im Stich lassen, oder sogar schon vorher. Dieser Menschenschlag verrät seine Freunde, seine Familie, sein Land so schnell, wie der Spatz vor der Katze flüchtet. So ist er programmiert, alle Ausreden hat er längst vorbereitet. Gib ihm keine Stelle in deiner Firma, sonst geht sie den Bach hinunter und wird von anderen Firmen überrollt werden. Verbringe nicht mehr Zeit mit ihm, als unbedingt nötig, denn er wird es dir nicht danken. Meide ihn, wo es nur geht. Tu ihm nichts Gutes, außer das Nötigste, denn er steckt andere an und ist eine Gefahr für sein Land. Du kannst im Ernstfall nicht auf ihn zählen. Das muss dir klar werden, darüber musst du genauestens nachdenken und es unbedingt beherzigen.